Ein Netzschkauer im Europacup

Wasserball in beim TSV Nema bedeutet nicht unbedingt Endstation in der Ober- und Bezirksliga. Der 27-jährige gebürtige Netzschkauer Andreas Jahn hält zwar im Vereinsleben seiner Heimat die Treue, schnürt jedoch seit einigen Jahren für das Bundesligateam des SV Weiden die Kappe. Zuletzt gelang sogar der Traum eines jeden Sportlers: die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Ein Kurzinterview.

NN: Erzähl doch mal was über deinen sportlichen Werdegang!

AJ: Na wie das halt so läuft, wenn man „familiär vorbelastet“ ist. Vater und Bruder spielten schon Wasserball und da lag die Entscheidung natürlich nahe. So etwa 1989 gings unter den Trainern Klaus Sussmann und Manfred Fuchs los, über die Jugendmannschaften des TSV und Landesauswahl bis zum Debüt 1998 in der 1.Netzschkauer Männermannschaft. Nebenbei konnte ich noch über das Zweitstartrecht Erfahrung in der Regionalliga mit dem SVV Plauen sammeln und 2006 erfolgte dann der Wechsel nach Weiden.

NN: Und wie kam es zur Teilnahme im Europacup?

AJ: Mit dem fast schon sensationellen 6. Platz in der Bundesliga gelang es zunächst, uns in der kommenden DWL-Meisterschaftsrunde zu platzieren. Und durch den Verzicht von Bayer Uerdingen und SG Hannover gelangten wir als Nachrücker in die Qualifikation zur LEN-Trophy, was in etwa mit der Euro-League im Fußball zu vergleichen ist. Ein dickes Fragezeichen stand noch hinter der nicht gerade unerheblichen Finanzierung, was wahrscheinlich der Hauptgrund für die Absage der anderen Teams war. Und nachdem das glücklicherweise geklärt war, gabs letztes Wochenende dann das Turnier zur ersten Runde in Kotor/Montenegro.

NN: Wie lief es denn so an der Adria?

AJ: Das war natürlich schon mal ein Erlebnis! Wir haben paar ganz anständige Spiele abgeliefert, sind allerdings dann doch ausgeschieden. Gegen die Profiteams aus Cattaro (Montenegro), Zac (Serbien), Mariupol (Ukraine) und Douai (Frankreich) konnten wir zwar konditionell einigermaßen mithalten, aber als reine Amateurtruppe merkt man schon, dass die den ganzen Tag miteinander trainieren. Die hatten eben auch alle einige Nationalkader im Team und waren in Punkto Spielsystem viel abgezockter als wir.

NN: Aber in Weiden wird doch bestimmt nicht gerade wenig trainiert, oder?

AJ: Unsere 6 bis 7 Einheiten a 2 Stunden sind schon das fast maximale, was man im Amateursport neben beruflichen oder anderen Verpflichtungen in der Woche durchziehen kann. In der Vorbereitung kommen da schon mal 25 geschwommene Kilometer zusammen.

NN: Und wie stehts mit den Kontakten zur alten Heimat?

AJ: Ich bin natürlich im TSV Nema noch Mitglied und nach Möglichkeit bei allen Aktionen dabei. Bloß bei offiziellen Spielen darf ich nicht eingesetzt werden. Eigentlich sind ein gutes Vereinsklima und vor allem die Jugendarbeit sowieso am wichtigsten. Netzschkau war da trotz bescheidener Bedingungen schon immer auf einem guten Weg, wie z.B. der letzte Gewinn des Bezirkspokals der Jugend D zeigt. Und wenns klappt, zeig ich auch beim kommenden Schnuppertraining für Kinder am 22.10. in Reichenbach (16:15 Uhr, SH Roßplatz) ein paar Kabinettstückchen!

Andreas Jahn (blaue Kappe) Im Zweikampf mit Stephan Roßner (SVV Plauen) beim diesjährigen Turnier zum Badefest in Netzschkau