Nema I kommt mühsam in Fahrt …

3.2.2007, Leipzig, Oberliga Herren:
(TJ) Es sollte ein hartes Spiel werden – die Begegnung mit dem SC Chemnitz II. Hatten die Chemnitzer doch die ihre ersten beiden Spiele gegen TU Dresden und SG Waba Dresden gewonnen und sahen sich hier in der Favoritenrolle.
Nach Spielbeginn versuchten die Netzschkauer sofort ihre körperliche Ãœberlegenheit den schwimmstarken Chemnitzern entgegenzusetzen, die ob fehlender Räume auf dem Kleinfeld ihre schwimmerische Klasse nicht entfalten konnten. So entwickelte sich vorerst ein ausgeglichenes Spiel, das erste Viertel endete 3:2 zugunsten von Chemnitz.
Statt an die Leistung des ersten Durchganges anzuschließen, schalteten fast alle Netzschkauer einen Gang zurück und störten weder die Angriffe des Gegners, noch wurden zwingende Torszenen erarbeitet. Trainer Ralf Müller mußte mit ansehen, wie seine Mannschaft fünf Gegentore in Folge einfing – Keeper Michael Jahn war machtlos. Trotz eines Anschlußtreffers kurz vor Ende des Viertels durch Michael Wolff lautete der Halbzeitstand 8:3 für Chemnitz.
In der Halbzeit galt es nun für Ralf Müller die Stimmung zu heben und die richtigen Worte zu finden. Das dies gelang, zeigte der Auftakt des dritten Viertels – Nema verkürzte durch drei Tore von Heiko Hoppe, Toni Poguntke und Daniel Streller auf 8:6 und war wieder im Spiel.
Zu Beginn des Schlußviertels stand es 11:8 für den SC Chemnitz und Netzschkau startete die Aufholjagd. Nun, alles schon verloren geglaubt, setzten Nemas Spieler alles um, was Trainer Müller vorgegeben hatte: man störte die Chemnitzer Angriffe frühzeitig, stellte Paßwege zu und fing die Bälle ab, Torwart Jahn war in dieser Phase eine Bank. Netzschkau traf durch Kai Bernhard, Daniel Grau und Daniel Streller (2) noch 4 mal, Chemnitz konnte noch 2 mal abschließen. Netzschkau hatte sich zu einem 12:12 unentschieden „gekämpft“, man kann sich ausmalen, wo man gelandet wäre, wenn man im zweiten Viertel nicht eine 5-Tore-Führung für Chemnitz zugelassen hätte.
In der zweiten Partie des Tages lautete der Gegner HSG TH Leipzig, die Statistik der letzten Jahre sprach deutlich für Netzschkau, 2 Punkte, die eigentlich eingeplant waren.
Netzschkau startete anders als gegen Chemnitz und ließ den Gegner kommen, da man auch schwimmerisch die Vorteile in den eigenen Reihen sah. Konter sollten das Mittel zum Sieg werden. Ab dem eigenen 7-Meter-Raum ging man dann direkt zum Gegner und konnte auch oftmals die Bälle im direkten Zweikampf ergattern und schnell nach vorn tragen. Trotzdem warf Leipzig das 1:0, Toni Poguntke brachte Nema mit zwei Treffern wieder nach vorn. Nach zwischenzeitlicher Führung für Leipzig stellten aber die Tore von Daniel Grau, Heiko Hoppe und Daniel Streller die 5:3-Führung zur Viertelpause her. Ein vom Kampf geprägtes zweites Viertel folgte, Netzschkau baute seine Führung durch Thomas Jugel und abermals Toni Poguntke auf 7:3 aus. Jetzt klappte Müllers Taktik: Leipzig rannte an, Netzschkau wehrte ab und schnelle Konter brachten in einem einseitigen dritten Durchgang die klare 11:5-Führung durch Tore von Mirko Fuchs, Heiko Hoppe, Thomas Jugel und Daniel Streller. Ein ausgezeichneter Michael Jahn im Tor vereitelte manchen Rückraumschuß der Leipziger und leitete mit guten Pässen Netzschkaus Angriffe ein.
Netzschkau wähnte sich als sicherer Sieger, als zu Beginn des letzten Viertels ein 5-Meter-Strafwurf Leipzig wieder ins Spiel brachte. Zwischenzeitliche Konfusion in Netzschkaus Reihen und Auswechslungen erlaubten es Leipzig bis auf 11:10 aufzuschließen bei noch 4 zu spielenden Minuten. Das Spiel wurde zunehmend härter, die knappe Niederlage gegen Görlitz hing noch in den Köpfen der Netzschkauer Spieler – nur nicht noch verlieren! Leipzig auf der anderen Seite witterte die Chance zum Sieg und setzte alle Mittel ein.
Als 3 Minuten vor Schluß das Spiel aufgrund einer Verletzung Ingo Möllers nach einer Tätlichkeit für 3 Minuten unterbrochen wurde, konnten sich die Spieler sammeln und sich auf die Schlußphase konzentrieren. Wie gut diese „Auszeit“ tat, zeigte der Spielverlauf bis zum Ende. Netzschkau drehte nochmals auf und kam in den letzten 3 Minuten 6 mal zum Abschluß. Die letzten 4 Tore allein warf Daniel Streller, von dem man sich öfters solche „Explosionen“ erwartet. Leipzig war gebrochen und resignierte. Netzschkaus Sieg von 17:10 am Ende doch standesgemäß, wenn auch kurz vor Schluß durch eigene Fehler das Spiel noch offen war.
Für Nema I gilt es in Zukunft dem Potential, das diese Mannschaft besitzt, Beständigkeit hinzuzufügen um für die nächsten Gegner gewappnet zu sein.

Nema I: Michael Jahn (T), Daniel Grau (4 Tore), Heiko Hoppe (5), André Netzsch, Toni Poguntke (5), Michael Wolff (2), Thomas Jugel (2), Mirko Fuchs (1), Kai Bernhard (1), Ingo Möller, Daniel Streller (9) und Christian Hörath